Montag, 5. Oktober 2020

Der Untergang von Mihaaa

 


In einer sehr, sehr weit entfernten Galaxie, in einer Zeit vor unserer Zeit oder war es nach unserer Zeit, so genau lässt sich das hier nicht sagen. Da lebte das Volk von Mihaaa. Du lieber Leser hast die Freiheit, auch jeden anderen Namen herzunehmen. Es könnte auch das Volk von Ruhaa oder es könnten die Wesen von Habunus gewesen sein.

Aus menschlicher Sicht war es ein sehr, sehr ungewöhnliches Volk. Sie kannten keinen Krieg, sie kannten keine Gewalt, sie kannten nur Spiel und Spaß und Freude.

Es waren auch sehr ungewöhnliche Wesen, die dort lebten. Sie waren, wie wir Menschen sagen würden, Gestaltwandler. Sie hatten die Möglichkeit sich in alles zu verwandeln, was sie sich vorstellen konnten. Und das war für sie völlig normal. Sie kannten keine Festigkeit, keine Schwerkraft und auch keinerlei Grenzen. Sie waren völlig frei. Und diese Freiheit in ihrem Tun, ihrem Sein machte sie unendlich offen für Freude, Spiel und Spaß. Das einzige, was ihre Welt zusammenhielt war ihr gemeinsames Bewusstsein. So kam es auf Mihaaa durchaus vor, 1000 menschliche Jahre zu schlafen, um neue Spiele zu erträumen. Die Wesen von Mihaaa erfanden Spiele, damit sie sich miteinander sehr viel Freude bereiten konnten. Es gab so gut wie keine Gewinner oder Verlierer, weil sich alle gegenseitig befruchteten in ihrem Bestreben nach Freude.

Auf Mihaaa lebte nun einst ein Mädchen, eine Prinzessin würden wir Menschen sagen. Auf Mihaaa gab es keine Geschlechter, doch um diese Geschichte zu erzählen, nehme ich das Wort Prinzessin und Mädchen her, damit Du liebe Leserin es fühlen kannst.

Dieses Mädchen träumte besondere Spiele, besonders viel Freude war in ihr, sie war bei allen sehr beliebt, weil sie so schnell ihre Gestalt wandeln konnte und tausendfache Freude sich ausbreitete in den Wesen, die ihr begegneten. Das Mädchen, nennen wir sie Miraah, sie könnte freilich auch Riosi oder auch Chomasa genannt werden, war sehr neugierig. In ihrer Neugierde übertraf sie all ihre Mitwesen auf Mihaaa. Miraah wollte neue Welten erkunden, neue Galaxien bereisen, sie wollte Erfahrungen sammeln, die es so auf Mihaaa nicht gab.

Die Mitwesen konnten das nicht wirklich verstehen und erfühlen und verwickelten Miraah in ständig neue Spiele. So vergaß das Mädchen ihren Wunsch neue Galaxien zu bereisen.

So vergingen die Jahrmillionen auf Mihaaa.

Doch auch Mihaaa war den Gesetzen des Universums unterstellt. Alles ist Veränderung, alles Entwicklung. Es gibt keinen Stillstand.

So erfuhren auch die Wesen von Mihaaa, das ihr Planet in einigen Jahrtausenden untergehen wird.

Da das Volk von Mihaaa nur Freude kannte bereiteten sie sich auf ein großes, intensives Fest vor.

Ein Abschiedsfest von ihrem Planeten.

In Miraah tauchte wieder der Wunsch auf, neues zu erforschen. So beschlossen diesmal die Mihaaaner Miraahs Wunsch zu unterstützen. Noch bevor ihr Planet verlosch, erträumten sie ein Fahrzeug für ihre Prinzessin, damit sie andere Welten erkunden kann.

Und als Miraah ihre Welt verließ und aus der Ferne beobachtete wie ihr Planet verlosch, da zum ersten Mal in ihrem Dasein liefen ihr Tränen über das Gesicht, sie hatte ein neues Gefühl entdeckt.

Tief in Miraah vermischte sich die unbändige Lebensfreude mit dem Gefühl des Abschieds und der Trauer.

Miraah flog in ihrem Freudefahrzeug durch die Galaxien, erforschte neue Welten, neue Gefühle und Gedanken. Und sie vergaß nie ihre Herkunft, die aus tiefe Freude, Spiel und Spaß bestand.

Als Miraah unendlich alt und müde war löste sie sich voller Leichtigkeit und Freude im Universum auf. Und der Zufall oder war es Absicht wollte es, das Miraah genau in diesem Augenblick sich in unserer Milchstraße aufhielt und unser wohlbekanntes Universum wurde mit Freude, Spiel und Spaß durchtränkt, jedes Wesen in unserem Universum bekam etwas ab von Prinzessin Miraah, mehr oder auch weniger.

So sind wir alle Wesen auf der Erde und in unserer Galaxie durchtränkt mit tiefer Freude, Spiel und Spaß und auch all den Gefühlen, Gedanken und Erfahrungen, die Miraah auf ihren Reisen erforscht hat.


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