Freitag, 28. Mai 2021

Erdung und Verbundenheit

Du lieber Mensch,

heute möchte ich Dich inspirieren über Deine Verbindung mit der Erde nachzuspüren, nachzudenken und nachzufühlen.

Ich war jahrelang damit beschäftigt, was es eigentlich bedeutet gut geerdet zu sein. Aufgewachsen in einer Religion, die das Jenseits als erstrebenswert ansieht, die Erde hier als schwer, voller Gefahren und voller sündiger Versuchungen darstellte und darstellt, war ich immer nach oben zum Himmel ausgerichtet. Also suchte ich in meiner Vergangenheit nach Fehlern, Sünden und sonstigen Verbrechen. Ich kann mich noch so gut erinnern, als ich das erste Mal mit 8 Jahren zum Beichten ging und ich als sensibles Menschenkind nach meinen Sünden suchte. Ich musste doch da auch welche haben!! - Und dann die Ablehnung von gelebter Lust in der erwachenden Sexualität in meiner Jugendzeit. Ich strebte doch tatsächlich an, als Jungfrau in die Ehe zu gehen – oder mich zuminderst nur für einen Mann aufzusparen. Das schaffte ich zum Glück nicht! Allerdings hatte ich eine Menge Schuldgefühle. Meine Religion konnte mir da überhaupt nicht weiterhelfen, im Gegenteil...

So war ich ständig auf der Suche in meiner eigenen Religion einen Weg zu finden mich selbst zu leben ohne Schuld- und Schamgefühle.

Die Erforschung der Bibel hat mich nicht näher zu mir selbst gebracht. Das neue Testament fand ich durch Jesus ziemlich cool, der zog seinen Weg durch, allerdings vermittelte er durch seinen Kreuztod, schon wieder soviel Schwere – nur durch Opferung, können wir sündige Menschen erlöst werden... die Auferstehungsgeschichte fand ich dann wieder sehr genial. Und auch noch Maria Magdalena, die Jesus im Lichtkörper sah, so eine schöne Geschichte. Und dann kam irgendwann der heilige Paulus, für mich ein richtiger Fanatiker, der alles in ein Konzept packte, Frauen, die hellsichtig waren, schon damals verteufelte...

Als ich anfing mich in der kirchlichen Jugendarbeit zu engagieren habe ich u. a. oft gefragt, wieso ich als Frau nicht Pfarrerin oder Bischofin werden kann - eine befriedigende Antwort darauf habe ich nicht bekommen.

Je tiefer ich eintauchte um so mehr war ich entsetzt – doch ich wollte diese "Heimat" nicht wirklich verlassen und blendete die Frauen- und Lustfeindlichkeit und auch die undemokratische Hierarchie immer wieder aus.

Dank meiner Erfahrungen mit immer wied
er starken psychischen Krankheiten wurde ich wachgerüttelt und ich wollte einen Weg finden, gesund und glücklich hier zu leben.Eine liebevolle Partnerschaft, die Erfahrung Mutter zu Sein, Freundschaften zu pflegen und finanziell wenig Probleme zu haben hat für mich nicht ausgereicht, um gesund und glücklich zu bleiben.

Und dann fand ich für mich den Schamanismus - die ersten Erfahrungen mit Reisen in die "Anderswelt". Ich war total begeistert. Und der respektvolle und verehrende Umgang mit der Erde und allen Lebenwesen - die Dankbarkeit, mit der Erde verbunden zu sein. Ein Teil zu Sein von allem was ist. Nicht theoretisch, nicht als Konzept mit Vorschriften, sondern als Erfahrungswelt, mich als Mitschöpferin zu betrachten. Als wertvoll von Anfang an, als Mensch, der ausprobieren darf, der Scheitern darf, der Erfahrungen sammelt. Der richtig ist, genauso wie er gerade ist und so ein großes Entwicklungspotenzial hat.

Dies alles durfte ich die letzten 15 Jahre intensiv lernen und vor allem verinnerlichen.

Soviel hat sich dadurch für mich innerlich und auch äußerlich verwandelt.

Und nun verstehe ich auch für mich, was es heißt geerdet zu sein:

Für mich ist es die Verbundenheit mit Mama Erde zu spüren, mich auszurichten auf meine Möglichkeiten und Fähigkeiten, das Leben hier auf Erden liebevoll, lustvoll mit aller Lebendigkeit zu gestalten. Jeden Tag neu, aktiv, mit Dankbarkeit wirklich hier zu sein, mich auszuprobieren auf allen Ebenen, wie hier diesen Text zu schreiben. Oder vielleicht später im Garten etwas mitzugestalten im Bewusstsein der Verbundenheit.

Von Herzen wünsche ich Dir einen geerdeten Tag.

Lass es Dir gut gehen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen