Donnerstag, 2. Dezember 2021

Selbstbestimmung

 

Du lieber Mensch,

heute teile ich wiederholt etwas aus meiner persönlichen Geschichte mit Dir.

Es geht um das Thema Zwang im medizinischen Bereich und meine Erfahrungen und auch meine derzeitigen Erkenntnisse dazu.

In jungen Jahren litt ich an starken Depressionen und habe zweimal im Abstand von ein paar Jahren versucht mit der Einnahme von Beruhigungsmitteln mein Leben zu beenden. Ich nahm die Medikamente beim ersten Mal bewusst an der Grenze ein (da ich als PtA arbeitete, wusste ich ungefähr was mein Körper gerade noch verkraften könnte). Und ich sagte dann auch noch meinem Bruder Bescheid, das ich sie genommen habe. Ich wachte im Krankenhaus auf, der Magen wurde mir ausgepumpt und durch diesen  Eingriff wurde mein Leben gerettet. Ich machte Therapien in einer psychosomatischen Klinik in München und es ging eine zeit lang gut, mehr schlecht als recht. Doch ich kam nochmals an diesen Punkt an, wo ich nicht mehr weiter wusste und ich als einzigen Ausweg für mich einen Selbstmordversuch mit Tabletten sah. Diesmal habe ich nichts mehr gesagt – ich wurde wieder eingeliefert und wieder wurde mir der Magen ausgepumpt, diesmal bekam ich es direkt mit. Und ich kam in die Psychiatrie und erlebte, wie es ist, eingesperrt zu sein. Ich wurde vor mir selbst geschützt. Ich durfte wieder nach Hause und begann erneut in einer psychosomatischen Klinik mit einer Therapie. Anschließend suchte ich mir eine Psychotherapeutin. Jahre später begann ich Dinge zu sehen, die nicht da waren und ich rutschte laut den behandelnden Ärzten in eine schizoaffektive Störung ab. Das ging so weit, das ich in einer Nacht in meinem Schlafzimmer einen Spiegel zerschlug, weil ich da gerade gegen Dämonen kämpfte. Mein Mann rief den Notdienst. Die Sanitäter und der Arzt schafften es nicht, mich aus dem Zimmer zu bekommen. Mein Schatz, der zu mir durchdrang, tanzte dann mit mir aus dem Zimmer durch unser Haus in den Krankenwagen. Dort wurde ich fixiert und fiel in Katatonie(siehe z. B. https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/katatonie)

Ich wachte auf einer geschlossenen psychiatrischen Abteilung auf und niemand durfte am Anfang zu mir. Mein Mann setzte sich zum Glück durch und durfte mich besuchen. Er konnte zu mir durchdringen und ich ließ es dann zu, das er mich wusch und mir dadurch ein künstlicher Ausgang erspart blieb.

Eine geschlossene psychiatrische Abteilung ist immer sehr angstlastig und sowohl für die Patienten/innen als auch die Pfleger/innen und Ärzte/innen eine große Herausforderung. Durch das Betreuungsgericht wurde mein Mann zu meinem Betreuer. Als es mir wieder etwas besser ging, durfte ich in einen kleinen Garten spazieren gehen. Ich bekam bald mit, wer seine Tabletten nicht nahm, wer nicht rechtzeitig vom beschränkten Ausgang wieder kam oder z. B. seine homöopathischen Mittel nehmen wollte, bekam Sanktionen zu spüren. Am heftigsten war einmal, als ein neuer Mitpatient seine Tabletten nicht nehmen wollte – da kamen aus einer anderen Abteilung zwei zusätzliche Pfleger und der Patient wurde in seinem Zimmer gegen seinen Willen mit Beruhigungsmitteln ruhiggespritzt. Das bekamen wir anderen voll mit...

Es war für mich und meine Familie eine sehr heftige Zeit...

Nachdem ich wieder entlassen wurde verschrieb mir meine Nervenärztin starke Psychopharmaka. Ich nahm 30 kg an Gewicht zu und verschlief mein Leben.
Irgendwann wurde mir das zuviel, ich musste Windeln tragen und um 21.00 Uhr ins Bett gehen, sonst schlief ich am Tisch ein.Ich konnte nur das nötigste im Haushalt tun, auf dem Arbeitsmarkt hatte ich keine Chance mit meiner Krankheitsgeschichte und meiner Diagnose.

Diese Erfahrungen haben dazu geführt, das ich mein Leben selbst in die Hand nahm und mich auf dem Weg zu mir selbst machte.

Durch diese Zwänge, denen ich ausgesetzt war und die ich durchaus auch selbst herbei geführt habe, habe ich gelernt für meine Gesundheit selbst verantwortlich zu sein. Dazu gehört für mich ein gutes Immunsystem. Dieses unterstütze ich durch:

- gesund Ernährung

- genügend Pausen und Schlaf

- Pflanzen in homöopathischer oder anderer naturheilkundlicher Form

- genügend Bewegung im Freien und Gartenarbeit

- Yoga

- Tanzen

- schamanischen Techniken und Energiearbeit

- Fortbildungen im Gesundheitswesen

- viel Lachen und Humor

- einen liebevollen Kontakt zu Menschen, Tieren und Pflanzen.

Ich möchte das auch weiterhin tun, ich möchte selbst bestimmen, was ich für meinen Körper, für meinen Geist und für meine Seele zu mir nehme. Ich möchte frei entscheiden, welches gesundheitliche Hilfsmittel ich für mich brauche. Niemand kann mir das abnehmen, niemand kann über mich bestimmen. Ja, mir darf ein Arzt/eine Ärztin ein Angebot machen, mich aufklären, ja auch die Gesellschaft, meine Freunde/innen dürfen das. Ja, auch Politiker/innen dürfen das. Jede und jeder darf das – allerdings entscheide ich, was ich wähle.

Und ich möchte das nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen Menschen auf unserer Mama Erde. Jeder Mensch darf sich frei und selbst entscheiden, welche gesundheitlichen Maßnahmen er für sich selbst braucht und möchte.

Von Herzen wünsche ich Dir einen  freien, selbstbestimmten Donnerstag.

Lass es Dir gut gehen.






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